Montag, 26. Dezember 2011

25.Dezember

Als kleines Weihnachtsgeschenk noch wir beide in unseren Weihnachtsoutfits :) Ein frohes Fest mit Zeit für Familie und Freunde, Abstand vom Alltag, gutem Essen und bereichernden Stunden!

Samstag, 24. Dezember 2011

24. Dezember



Weihnachten
Von Weihnachtsshoppingstress, beißender Kälte, Glühwein, oder adventlicher Besinnung, war hier eher nichts zu merken. Zum einen treten die Weihnachtsfeierlichkeiten in den Hintergrund zu den Vorbereitungen zu Silvester/Neujahr, zum anderen wird sich hier auch einfach nur eine Woche auf das Weihnachtsfest vorbereitet.
Seit dem 15. Dezember gibt es aber kleine Plastiktannenbäume zu kaufen, in der letzten Schulwoche waren wir bei Weihnachtsfeiern vom SOS-Kinderdorf, dem Collège Chaminade und der katholischen Kathedrale. Weihnachten ist hier fast ausschließlich ein Fest der Kinder. Am 25. gehen sie von Haus zu Haus und bekommen vor allem verschiedenes Essen, in den Kirchengemeinden gibt es verschiedene Veranstaltungen wo von Papa Noël auch kleine Präsente überreicht werden. Am Heiligen Abend gibt es eine Mitternachtsmesse, ansonsten beschränken sich die Feierlichkeiten auf den 25. Dezember. Genutzt wird Weihnachten von den Jugendlichen auch zum abendlichen Feiern.
Besonders freuen wir wenn mal eine uns bekannte Weihnachtsmelodie im Radio kommt, oder der Schulchor Weihnachtslieder mit Trommelrhythmen aufpeppt. 
Wir sind für den 24. zu einer deutsch-beninischen Feier eingeladen und lassen sonst einfach die Feierlichkeiten auf uns zukommen.moni hat sich zum Fest ein neues Outfit schneidern lassen und Anna lässt sich gleich noch die Haare flechten. Was heute sonst noch so auf uns zukommt wissen wir noch nicht genau, aber wir werden danach Bericht erstatten.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

21.Dezember


Typisch Afrika? Fast exakt das gleiche Bild lässt sich im aktuellen Tchibo-Prospekt finden.
"Verarmte Kaffebauern, Krieg und Ausbeutung, bedrohtes Klima, ungerechte Welthandelsstrukturen – die entwicklungspolitische Bildungs- und Projektarbeit setzt sich bei vielen globalen Fragen für Gerechtigkeit und Menschenwürde ein. Wer entwicklungspolitisch engagiert ist, gehört zu den „Guten“ – so die weit verbreitete gesellschaftliche und auch die Selbst-Wahrnehmung. Doch vor welchem Hintergrund findet eben dieses Engagement statt? Reflektiert es kritisch den Kolonialismus als historische Grundlage des heutigen Nord-Süd-Verhältnisses – mitsamt seinem ideologischen Ziehkind, dem Rassismus?
Weder die entwicklungspolitische Theorie noch die Praxis ist frei von stereotypen Bildern und Rassismus. Dieses Arbeitsfeld bringt in der Zusammenkunft von Menschen aus Süd und Nord und durch seinen Gegenstand spezielle Formen von Stereotypisierungen und Rassismus hervor. Wie ist das Verhältnis des „Gebers“ zum „Nehmer“, des „Helfers zum „Hilfsbedürftigen, der „Entwickelten“ zu den „Unterentwickelten“?"
Aus dem Vorwort von der Broschüre « Von Trommlern und Helfern »

Wir kommen hier vor allem mit der meist positiven Diskriminierung als Weiße in Berührung. Trotzdem ist uns das Thema Rassismus vor allem seit dem Vorbereitungsseminar für uns weltwärts-Freiwillige wichtig geworden. Rassismus existiert in Sprache, in Institutionen (auch der Entwicklungszusammenarbeit) und vor allem in unseren Köpfen.
Voller Ideale brach ich auf in ein fremdes Land und war von allem Fremden fasziniert. Aber warum frage ich mich immer wieder ob Verhalten auf meine Hautfarbe zurückzuführen ist? Warum habe ich grundsätzlich ein großes Vertrauen in die Fähigkeiten weißer Ärzte? Warum gehe ich mit anderen weißen Freiwilligen hier so viel ungezwungener um? Und warum unterscheide ich überhaupt zwischen weißen und beninischen Freunden? Rassismus ist in meinem Kopf verankert, von klein auf wurde ich mit einer geteilten Welt konfrontiert, dem hilfsbedürftigen Schwarzafrika und meiner entwickelten westlichen Heimat. Wie oft habe ich das Lied von den 10 kleinen Negerlein gesungen, Mohrenköpfe gegessen, mit „Hautfarbe“ gemalt,  oder „Wer hat Angst vom Schwarzen Mann“ gespielt? Das sich bewusst werden des eigenen Rassismus habe ich mir als persönliches Ziel gesetzt. Gleichzeitig möchte ich meine Erkenntnisse nicht für mich behalten, da auch ich das Vorbereitungsseminar gebraucht habe, um für mich aufzuhören meine rassistischen Gedanken abzustreiten oder herunter zu spielen. Vor dem Seminar hätte sich niemand als Rassist eingeordnet, danach waren wir geschockt wie sehr rassistisches Denken in unserer Gesellschaft Normalität ist.

Dienstag, 20. Dezember 2011

20.Dezember


Ein fast obligatorischer Artikel?
Wir sehen, wie viel Müll wir produzieren. Hier können wir die Müllentsorgung aber nicht dem Müllmann übergeben, alles was wir produzieren bleibt erst einmal Müll. Was also tun? Müllvermeidung. Dabei bleibt die Beobachtung: mit steigendem Wohlstand, steigt auch die Müllproduktion. Das fängt bei der Erbsendose an, geht über zur Handys, Radios und anderen Elektrogeräten und endet beim Plastikspielzeug.
Hier sehen wir viel deutlicher, an welchen Stellen wir Müll produzieren, und wie oft auch unnötig. Trotzdem fällt es manchmal schwer, die Motivation aufrecht zu erhalten, weil es der schwierigere Weg ist. Wie oft stehe ich vor unserem Hausmüll und habe eigentlich gar keine Lust mich mit dessen weiteren Verbleib zu beschäftigen. Wie oft habe ich meine Eisverpackung schon in den nächsten Abflusskanal geschmissen, weil ich auch einfach zu faul war sie bis nach Hause zu tragen.
Der Unterschied zwischen Müll hier und in Deutschland ist auf der einen Seite die Sichtbarkeit, auf der anderen Seit vor allem auch die Masse. Der Plastikmüll fliegt hier eben auf den Wegen herum, der Abfall wird neben der Straße verbrannt, an den Müllhaufen laufe ich jeden Tag vorbei. Natürlich ist es ein Problem, wenn Schweine und Ziegen das Plastik fressen, wenn die giftigen Dämpfe von Passanten eingeatmet werden, wenn der Müll das Wasser verschmutzt. Dennoch ist die Masse an Müll hier immer noch deutlich kleiner im Vergleich zu dem, was wir aus Industrienationen kennen. Durch unsere automatisierte Müllentsorgung in Deutschland schützen wir uns vor vielen Krankheiten, aber gerade durch die Entsorgung kann man leicht vor der Masse an Müll die Augen verschließen.
In der Nachbarstadt Djougou bemühen sich ONGs mit der Unterstützung der Stadt um eine Aufklärung in Sachen Müll. Gerade läuft die Aufklärungsarbeit für Mülltrennung in Bio- und Restmüll, es wurden in der Stadt Müllcontainer aufgestellt und in ausgewählten Gebieten gibt es eine wöchentliche Müllabfuhr. Wir halten es für sehr wichtig sich jetzt mit der Frage auseinander zu setzen, auch wenn wir uns über das Ausmaß der Müllproblematik nicht im Klaren sind.

Montag, 19. Dezember 2011

18. Dezember





Grundschülerinnen bei einem samstäglichen Ausflug 

Was zieht man hier eigentlich an?
Die coolen Jungs: Hemd in knalliger Farbe mit täuschend echten Markenaufnähern (Adidas, Lacoste, D&G, Gucci,…) oder T-Shirt mit Afrika in Glitzerpajetten, Röhrenjeans und farblich abgestimmten Schuhen zu Oberteil und/oder Kopfhörern.
 Die Schüler: Schuluniform der öffentlichen Schulen: Kaki. Für die Mädchen: einfach geschnittene, knielange Kleider mit Knopfleiste, mit aufgenähten Taschen auf Bauchnabelhöhe. Für die Jungen: Hose und kurzärmliges Hemd, nach Coolness auf- oder zugeknöpft. Bei den Privatschulen wird das ganze farblich bunter und schnittmäßig interessanter (grüne Hosen zu beigen Hemden mit grünen Kragen)
Die Zemfahrer: In jeder Stadt gibt es eine bestimmte Hemdfarbe, in Nati heißt das, grünes Hemd mit gelb-abgesetzter Rückenpartie, auf der die Nummer des jeweiligen Fahrers aufgedruckt ist.
Die Marktfrauen: Wickelrock aus buntbedrucktem Stoff, dazu T-Shirts von Aids-Sensibilisierungen oder T-Shirts aus der Altkleidersammlung. (Eine Spruchauswahl von den Straßen Natis: JVA Köln, Arschlochkind 1.0, geiles Luder Opel Fanclub, nie wieder Kreisklasse, wir laufen für den Bus, Obst aus dem alten Land,…)
Angestellte: Aufwendig geschneiderte Stoffe (Pagne), meist lang und immer von Kopf bis Fuß im gleichen, grellbunten Muster.
Arbeiter: immer dreckige, zerschlissene T-Shirts, Farbe : undefinierbar. Hose auf halb acht.
Die Touristen: kniefreie Hosen! Sonnenbrille, Sonnenhut, Sonnencremenase. Fotoapparat.

Wie ihr hoffentlich gemerkt habt, sind dies absolut verallgemeinernde Beschreibungen. Könnten wir die Kleidung in Deutschland in einem Post beschreiben? Inwieweit unterstützen wir Vorurteile und vorhandene Stereotype mit unseren Aussagen? Trotz der schwierigen Darstellung, liegt uns das Thema Kleidung am Herzen. Es gibt einfach Punkte die uns in unserem Alltag hier immer wieder beschäftigen. Es gibt stereotypische Bilder in den Köpfen, die wir nicht so stehen lassen wollen.
1)      Auch wir werden bunte Kleider aus Pagne mit nach Hause bringen (mit Stoffen aus Pakistan, bedruckt an der Elfenbeinküste, mit Design aus England,…). Das heißt noch lange nicht, dass jeder hier damit herumläuft (siehe coole Jungs).
2)      Der eigentlich traditionelle Stoff ist handgewebter Stoff mit farblich abgesetzten Streifen.
3)      Es gäbe Baumwolle und Verarbeitungsbetriebe vor Ort, aufgrund verschiedener Faktoren sind diese aber absolut nicht wettbewerbsfähig. (Altkleiderspenden, Billigimporte, ineffiziente Maschinen, bürokratische Hürden,…)
4)      Warum werden wir uns über bestimmte Zusammenhänge der globalisierten Kleiderindustrie erst hier bewusst?


Sonntag, 18. Dezember 2011

17. Dezember


Schule, wie wir sie erleben
Unser Arbeitsplatz ist (immer noch) die Schule. Unsere Position ist irgendwo freischwebend zwischen Schüler und Lehrer, zwischen Klassenkamerad und Autoritätsperson. Auch von den Lehrern werden wir ganz unterschiedlich wahrgenommen und behandelt.
Das beninische Schulsystem ist an das französische System angelehnt. Nach sechs Jahren Grundschule, besuchen die Schüler ein Collège, wobei hier meist nicht zwischen Collège und Lycée unterschieden wird. Die Regelschulzeit am Collège beträgt sieben Jahre. Neben den öffentlichen Schulen, gibt es viele Privatschulen, in Nati vor allem Katholische. An allen Schulen wird Uniform getragen, an den öffentlichen Schulen heißt das „Kaki“, die auch wirklich Kaki sind. Schulgeld und Leistungsniveau unterscheiden sich zwischen den Schulen extrem stark. Am CEG 3 zahlen Mädchen mit Unterstützung des Präsidenten Yayi Boni dieses Jahr 6500 FCFA, an Privatschulen mehr als zehnmal so viel.
Die größte Schule in N’gou ist das CEG 1. Jedesmal wenn wir das Gelände betreten, gibt es großes Hallo und wir freuen uns über jeden Schüler den wir wiedererkennen. Es gibt alleine schon 12 Terminals (Abschlussklassen), wobei in einer Klasse bis zu 120 Schüler eingeschrieben sind, von denen täglich um die 80 anwesend sind. Das alleine sind schon mehr Schüler, als in unseren Gymnasien in Deutschland. Große Klassen sind vor allem Folge des Lehrermangels. Außerdem gibt es viel zu wenige Klassenräume, weswegen montags bis samstags von 7-19 Uhr unterrichtet wird. In den großen Klassen gibt es große Leistungs- und Altersunterschiede, so dass viele Schüler wiederholen müssen, und oft erst Mitte 20 ihr Bac ablegen.
Der Unterricht ist zu großen Teilen auf Reproduktion ausgelegt. Es wird wenig selbstständig erarbeitet, vor allem in den Sprachen geht es kaum um Textproduktion oder Gespräch, sondern vor allem um Grammatik und Form. Es ist sehr schade, dass den Schülern eigentlich kein selbstständiges Arbeiten beigebracht wird. Natürlich ist unsere Wahrnehmung dazu eine ganz andere, kommend aus einem Land, wo wir optimalen Zugang zu Lehrmitteln, Büchereien und Internet haben, wogegen sich hier Recherche als eher schwierig darstellt.
Respekt spielt hier im Unterricht eine große Rolle. Wenn der Lehrer den Klassenraum betritt, stehen alle auf und begrüßen ihn. Auch beim Antworten wird aufgestanden. Die Schüler verweigern die Hand des Lehrers und verbeugen sich stattdessen. Bei herausragenden Antworten wird dem Mitschüler in einem festgelegten Rhythmus applaudiert.
Wie in jedem Schulsystem gibt es hier Vor- und Nachteile, Gewinner und Verlierer, Streber und Gelangweilte, Klassenclowns und Klassensprecher. Ich bin hier sehr gerne im Unterricht, weil ich neben ein bisschen Unterstützen, an interessanten Diskussionen teilnehmen kann und auch Freunde finde.

16. Dezember





Mit unserem super selbstgemachten Globus (siehe Foto), Tennisball und Taschenlampe haben wir uns heute weltbewegenden, astronomischen Phänomenen gestellt. Warum geht hier die Sonne schneller als in Deutschland auf und unter? Wieso finden wir den großen Wagen nicht? Und kann es wirklich sein, dass der Mond hier „schief“ steht?
Die kurze Dämmerung war durch die Neigung der Erde schnell simuliert, währenddessen gönnten wir uns noch einen Exkurs in Jahreszeiten und Witterung. Auch das Perspektivproblem „Großer Wagen“ ist mittlerweile geklärt. Mit dem Mond war das ganze schon ein größeres Problem und wir sind uns immer noch uneinig. Gleichzeitig Mond um Erde und Erde um Sonne kreisen zu lassen, dafür war unser Versuchsaufbau doch eher bedingt geeignet. Und eigentlich hat das ja immer noch nichts damit zu tun, dass man den Mond an verschiedenen Stellen der Erde unterschiedlich wahrnehmen soll. Kompliziert!
Deswegen: Wer es schafft uns das Phänomen leicht verständlich zu erklären, dem lassen wir unseren tollen Globus zukommen. Einsendeschluss: 24.12.2011

Donnerstag, 15. Dezember 2011

15. Dezember


  Béninoise trinken mit Klaas und Fred 

Auch von uns ein kleiner Beitrag zur deutsch-beninischen Sprichwortforschung:
Die Übersetzung zu „Das ist nicht mein Bier“ ist „C’est sont pas mes onions“
Ich glaube ich lasse das einfach mal unkommentiert…