Montag, 19. Dezember 2011

18. Dezember





Grundschülerinnen bei einem samstäglichen Ausflug 

Was zieht man hier eigentlich an?
Die coolen Jungs: Hemd in knalliger Farbe mit täuschend echten Markenaufnähern (Adidas, Lacoste, D&G, Gucci,…) oder T-Shirt mit Afrika in Glitzerpajetten, Röhrenjeans und farblich abgestimmten Schuhen zu Oberteil und/oder Kopfhörern.
 Die Schüler: Schuluniform der öffentlichen Schulen: Kaki. Für die Mädchen: einfach geschnittene, knielange Kleider mit Knopfleiste, mit aufgenähten Taschen auf Bauchnabelhöhe. Für die Jungen: Hose und kurzärmliges Hemd, nach Coolness auf- oder zugeknöpft. Bei den Privatschulen wird das ganze farblich bunter und schnittmäßig interessanter (grüne Hosen zu beigen Hemden mit grünen Kragen)
Die Zemfahrer: In jeder Stadt gibt es eine bestimmte Hemdfarbe, in Nati heißt das, grünes Hemd mit gelb-abgesetzter Rückenpartie, auf der die Nummer des jeweiligen Fahrers aufgedruckt ist.
Die Marktfrauen: Wickelrock aus buntbedrucktem Stoff, dazu T-Shirts von Aids-Sensibilisierungen oder T-Shirts aus der Altkleidersammlung. (Eine Spruchauswahl von den Straßen Natis: JVA Köln, Arschlochkind 1.0, geiles Luder Opel Fanclub, nie wieder Kreisklasse, wir laufen für den Bus, Obst aus dem alten Land,…)
Angestellte: Aufwendig geschneiderte Stoffe (Pagne), meist lang und immer von Kopf bis Fuß im gleichen, grellbunten Muster.
Arbeiter: immer dreckige, zerschlissene T-Shirts, Farbe : undefinierbar. Hose auf halb acht.
Die Touristen: kniefreie Hosen! Sonnenbrille, Sonnenhut, Sonnencremenase. Fotoapparat.

Wie ihr hoffentlich gemerkt habt, sind dies absolut verallgemeinernde Beschreibungen. Könnten wir die Kleidung in Deutschland in einem Post beschreiben? Inwieweit unterstützen wir Vorurteile und vorhandene Stereotype mit unseren Aussagen? Trotz der schwierigen Darstellung, liegt uns das Thema Kleidung am Herzen. Es gibt einfach Punkte die uns in unserem Alltag hier immer wieder beschäftigen. Es gibt stereotypische Bilder in den Köpfen, die wir nicht so stehen lassen wollen.
1)      Auch wir werden bunte Kleider aus Pagne mit nach Hause bringen (mit Stoffen aus Pakistan, bedruckt an der Elfenbeinküste, mit Design aus England,…). Das heißt noch lange nicht, dass jeder hier damit herumläuft (siehe coole Jungs).
2)      Der eigentlich traditionelle Stoff ist handgewebter Stoff mit farblich abgesetzten Streifen.
3)      Es gäbe Baumwolle und Verarbeitungsbetriebe vor Ort, aufgrund verschiedener Faktoren sind diese aber absolut nicht wettbewerbsfähig. (Altkleiderspenden, Billigimporte, ineffiziente Maschinen, bürokratische Hürden,…)
4)      Warum werden wir uns über bestimmte Zusammenhänge der globalisierten Kleiderindustrie erst hier bewusst?


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