Mittwoch, 7. Dezember 2011

7. Dezember



Semaines culturelles



Den gesamten November haben wir mit der Organisation der „Semaines Culturelles 2011“ verbracht. Die deutsche Botschaft hatte 3000 € für die Organisation der Kulturwochen in Atacora Donga bereitgestellt. Vom 11. 11. 2011- 26.11.2011 fanden 30 Veranstaltungen, ausgeführt von 27 ONGs zu den Themen Bildung, Sport, Kultur und Gesundheit statt.

Auf einmal waren wir mitten drin in der Organisation der vierten Auflagen der Kulturwochen und standen vor den Fragen: wer nimmt teil, welches Thema, wann, wie, wo und was überhaupt… Wir haben Mikroprojekte mit bis 100 000 FCFA (ca. 150 Euro) bezuschusst. Nachdem wir die ONGs über das Stattfinden der Kulturwochen informiert hatten, wurden Anträge eingereicht, die wir bearbeitet und mit den ONGs besprochen haben. Ein Programm wurde zusammengestellt, die Radiowerbung lief an, und schon war der 11.11.2011 gekommen.

Es haben sehr schöne Projekte in den beiden Wochen stattgefunden, trotzdem wurde uns auch immer stärker bewusst, dass wir als Organisatorinnen der Semaines Culturelles, nicht mehr nur kleine Weltwärts-Freiwillige sind, sondern mittendrin in der Entwicklungszusammenarbeit. Die Entwicklungszusammenarbeit von der wir uns zu behaupten trauten, dass sie viel kaputt macht und mit riesigen Geldsummen kaum etwas erreicht. Hat diese nicht dazu gedient, Ungerechtigkeiten der Weltwirtschaft zu verschleiern und Stereotype und Vorurteile zu stärken?

Enttäuschend war für mich, dass wir uns so auf die finanziellen Aspekte konzentrieren mussten, dass der Inhalt in den Hintergrund gerückt ist. Gerade wenn es zu Situationen kam, in denen ich nur als deutscher Geldgeber gesehen worden bin, oder wenn wir uns mit ONGs über horrende Budgets streiten mussten, einzelnen Rechnungen hinterherliefen und man immer auf der Hut sein musste, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Es waren immer Einzelfälle, aber es ist schwer nach Streitigkeiten noch vertrauen zu können.

Warum kann ich trotzdem zufrieden sein?

Wir haben in den zwei Wochen tolle Projekte unterstützen dürfen. Seien es die Fußballturniere, bei denen die Kinder und Jugendlichen ihren Spaß am Sport ausleben durften, oder die Ausbildung zur Seifenausstellung, aus der zwei Frauenverbände entstanden, die nun zusammen eine Verdienstmöglichkeit haben. Sensibilisierungen zu den Themen AIDS, ungewollte Schwangerschaft und Schulabbruch wo es zu krass ehrlichen Aussagen kam. Eine Gesundheitsausstellung, bei der in einfacher Sprache die Gesundheitsprobleme des alltäglichen Lebens nahegebracht wurden, der Karneval, bei dem die Deutschschüler für ihr Engagement belohnt wurden, der Wettbewerb zum Tanzrythmus Tipenti, der alle Zuschauer in Begeisterung versetzte, und viele mehr.

Für uns selbst, haben wir in dieser Zeit unglaublich viel gelernt. Von Exceltabellen erstellen, offizielle Gespräche führen, sich in Verhandlungen geschickt zu verhalten, oder in den richtigen Momenten Hilfe zu holen. Wir sind stolz, dass alles so glatt gelaufen ist, vielleicht gerade wegen unserer unkoventionellen Arbeitsweise?

Auf Nachfrage schicken wir euch auch gerne 31 Seiten Abschlussbericht, die wir für die deutsche Botschaft verfasst haben.



Foto:

Der deutschsprechende Kreis (DESK) hat einen Karnevalsumzug durch die Stadt organisiert, an dem 150 Deutschschüler mit viel Spaß teilgenommen hatten.
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